Pfarrgemeinde Herz-Jesu
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Urgeschichte

Urgeschichte der Pfarrei Herz-Jesu Rosenberg

Die Pfarrgemeinde Herz-Jesu Rosenberg, die 1999 den 100. Geburtstag der Einweihung ihrer Pfarrkirche begehen konnte, blickt trotz ihrer eher jungen Geschichte als Pfarrei (seit 1921) auf viele Jahrhunderte kirchlichen Lebens in Rosenberg zurück.
Am Anfang stand die enge Beziehung zur Pfarrei Ammerthal, die als Mutterpfarrei für Rosenberg gilt. So leisteten bis zur Einführung der Reformation im Sulzbacher Land 1542/43 der Kooperator des Ammerthaler Pfarrherrn oder der Frühmesser der dortigen Frauenkirche die Seelsorge in Rosenberg. Darüber hinaus waren der Benefiziat Siebeneichens (ebenfalls zu Ammerthal gehörend) und ein Messpriester aus Sulzbach seelsorgerlich tätig.
Aufschluss über diese Epoche geben uns die Kirchenrechnungen aus St.Johannis in Rosenberg (ab 1518), die ältesten Belege dieser Art in der Stadt Sulzbach-Rosenberg. Die erste urkundliche Erwähnung findet sich jedoch bereits im Testament des Sulzbacher Bürgers Gilg Teuerl vom 14. Januar 1459, der „Sand Johannis gein Rosenberg fünff gulden“ vermachte.
In Rosenberg bestand also seit jeher kein Benefizium mit einem eigenen, ortsansässigen Priester. Jedoch spricht die Existenz eines eigenen Friedhofs für eine frühe, allerdings begrenzte Eigenständigkeit.
Dies änderte sich, als 1542/43 die Reformation auch in unserer Gegend Fuß fasste. Der Rosenberger Pfleger Sebastian Erlbeck verlangte vom Landesherrn einen eigenen lutherischen Seelsorger, der in der Person Hanns Starkgrafs auch angewiesen wurde. Nach dem Weggang Starkgrafs 1555 fiel die pastorale Zuständigkeit wieder an Ammerthal zurück. Die bereits vorher latent vorhandenen Zwistigkeiten zwischen der „Mutter“ und der Filiale wuchsen sich nun mehr und mehr zum Politikum aus: Der Atem der großen Politik hatte auch Rosenberg erreicht, als es im Zuge der Neuerungsbestrebungen Ottheinrich I. für das Fürstentum Pfalz-Neuburg (in dessen Gebiet auch Rosenberg und Siebeneichen lagen) wiederum zu Differenzen mit der in der Kurpfalz gelegenen Pfarrei Ammerthal kam, wo man eine gänzlich andere Konfessionspolitik verfolgte.
Mit der Errichtung seiner Residenz in Sulzbach ging es dem Nachfolger Ottheinrich II. 1582 auch darum, den Einfluss Ammerthals und damit den Machtbereich des kurpfälzischen Landesherrn zu beschneiden. Eine weitere Maßnahme, die ihm dafür geeignet schien, war die Errichtung einer eigenen Pfarrei Rosenberg, die 1587 besiegelt wurde.
Erster Pfarrer, der das in eine provisorische Pfarrerwohnung umgewandelte Mesnerhaus bezog, war der frühere Ammerthaler Kaplan Matthias Prey.
Durch die Wirren der Konfessionswechsel wurde Rosenberg im Zuge der Gegenreformation ab 1627 wieder katholisch und von Jesuiten aus Sulzbach betreut, bis diese 1649 vertrieben wurden.
Nach einem erneuten protestantischen Intermezzo, in dem Siebeneichen und Poppenricht kirchlicherseits Rosenberg zugeschlagen wurden – übrigens eine bis heute bestehende Einteilung – öffnete das Simultaneum ab 1652 ein neues Kapitel der Rosenberger Kirchengeschichte: Diese Übereinkunft, die uns Heutigen geradezu modern in ihrem Verständnis von Toleranz anmutet und deren Zustandekommen nach dem Grauen und aller konfessioneller Unversöhnlichkeit des Dreißigjährigen Krieges umso bewundernswerter erscheint, sah die gemeinsame, gleichberechtigte Nutzung aller kirchlichen Bauten und Güter vor, so auch in St. Johannis Rosenberg.
Allerdings ging die seelsorgerliche Zuständigkeit für die Katholiken Rosenbergs und Poppenrichts an Sulzbach, von wo aus fürderhin der „Landkooperator“ seine Dienste für diese Gebiete versah.
In den verwaisten Rosenberger Pfarrhof zog nun der weiter selbständige evangelische Geistliche ein.
Katholischerseits wurden die Sonntagsgottesdienste abwechselnd in Rosenberg und Poppenricht gefeiert, und es sollte noch über zwei Jahrhunderte dauern, bis in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bevölkerungsentwicklung wegen des starken Zuzugs von katholischen Maxhütte-Arbeitern eine Neuregelung dringend notwendig werden ließ.

(Text entnommen aus: Festschrift '100 Jahre Hez-Jesu-Kirche Sulzbach-Rosenberg')